Archäologische Ausgrabungen 2022
Für alle die wissen möchten, was im Jahr 2022 archäologisch in Aschheim und Dornach alles passiert ist, findet sich hier eine kurze Zusammenstellung der einzelnen Maßnahmen. Falls Sie zu einzelnen Grabungen und deren Ergebnissen Fragen haben oder erfahren möchten warum an dieser oder jener Stelle "geschaut" wurde und an anderer nicht, dann wenden Sie sich doch einfach an uns - am besten per Email: aschheimuseum@aschheim.de
Das Baufeld in abgezogenem Zustand. Dunkle Flecken zeigen Pfostengruben an, die halbiert werden, um deren Profile zu dokumentieren. (c) ADP
Aschheim - Tassilostraße 2a
Auf dem bislang als Garten genutzten Grundstück fanden sich neben einigen Pflanzgruben und anderen modernen Eingriffen auch fünf Pfostengruben deutlich älterer Zeitstellung. Sie dürften von einem Hausgrundriss stammen, der aber nicht komplett erfasst wurde. Möglicherweise datieren sie in die jüngere Bronzezeit (1200-800 v. Chr.), da in anderen Flächen des näheren Umfeldes Befunde dieser Zeitstellung bekannt sind. Scherben oder andere Relikte waren leider nicht zu finden.
Aschheim - St. Emmeram Straße 34a
Nur etwa 12 m nördlich der Fläche mit den Pfostengruben (siehe oben) konnte ein weiterer Bauplatz beobachtet werden, auf dem sich aber außer den Pfostenfundamenten des vorher hier stehenden Holzschuppens leider keine Befunde zeigten.
Aschheim - Tassilostraße 25 und Heimstettner Weg 13
Bei kleineren Eingriffen für einen Carport bzw. ein Schwimmbad war hier jeweils eine achäologische Fachkraft bei den Oberbodenarbeiten vor Ort – die Nähe zu bekannten Bodendenkmälern gebot Vorsicht, weshalb auch diese kleineren Maßnahmen beauflagt waren. Sie brachten allerdings keinen Befund.
Der aus Tuffsteinen gesetzte Brunnenkasten eines nur ca. 3 m tiefen Wasserschachtes des 7. Jahrhunderts n. Chr. (c) ADP
Aschheim - Rathaus und Ismaninger Straße 6
Im Vorfeld und während des Abrisses vom alten Rathaus an der Ismaninger Straße 8 und des Hauses mit der Nummer 6 erfolgten archäologische Untersuchungen, die hier, mitten im heutigen Ort, die Spuren der Siedlung aus dem 7./8. Jahrhundert bis ins 11./12. Jahrhundert zutage brachte. Weitere Keramikfragmente gehören in das 14. und 19./20. Jahrhundert. Auf engstem Raum fanden sich Pfostengruben, Grubenhäuser und Brunnen von mindestens 2-3 Hofarealen. Darunter auch ein spannendes Exemplar eines aus Tuffsteinen errichteten Brunnens. Gemeinsam mit den Ergebnissen der bereits 1998 im Vorfeld des Rathausanbaus ausgegrabenen Befunde, dürfte es sich hier vermutlich um einen Platz handeln, der seit den Zeiten Tassilos bis heute – also seit etwa 1300 Jahren – besiedelt oder zumindest als Teil der Siedlung genutzt worden war.
(c) ADP
Luftbild der Baustelle: Zwischen dem Bagger und dem Partnerschaftshaus ist die abgezogene Fläche mit mehreren dunklen Flecken der Befunde von Grubenhäusern, Pfostengruben und einem Brunnen sichtbar.
Aschheim - Eichenstraße 10
Direkt östlich der frührömischen Befunde an der Eichenstraße, die in den Jahren 2005-2007 ausgegraben wurden, soll ein älteres Gebäude einem Neubau weichen, weshalb im Vorfeld nahezu das gesamte Grundstück mit dem Bagger abgezogen und archäologisch untersucht werden konnte. Die frührömische Siedlung setzte sich aber in dieser Richtung nicht fort, das Grundstück blieb befundfrei.
Baugrube für den Sickerschacht, an der linken Kieswand ist durch dunklere Verfärbung die Einfüllung des ehemaligen Brunnenkastens zu sehen. (c) DigIt
Aschheim - Erdinger Straße Ostbereich
Im Zuge der Sanierung der Erdinger Straße wurde 2022 der Abschnitt von der Einmündung der Sonnenstraße/ des Heimstettner Wegs bis zur Hauptkreuzung erneuert. Da dies einen Bodenaustausch bis in 80/90 cm Tiefe und mehrere Entwässerungsschächte umfasste, wurde diese Maßnahme archäologisch begleitet. Unter der Asphaltauflage lag im Straßenbereich noch das alte Kopfsteinpflaster aus Granit von 1892, das bis zum Grollhof (kurz vor der Shell-Tankstelle) reichte. An der Einmündung zum Heimstettner Weg, direkt beim Schreiberhof fand sich ein verfüllter Brunnen, vermutlich aus dem frühen Mittelalter, direkt im Bereich eines neuen Sickerschachtes. Weitere archäologische Befunde dürften bereits in früheren Zeiten durch den Straßenbau zerstört worden sein.
(c) AschheiMuseum
Das alte Straßenpflaster von 1892 nach dem Entfernen des Asphalts auf der Erdinger Straße. Blick von Osten.
Luftbild der Ausgrabungen aus dem Jahr 2021. Die aktuellen Flächen liegen nördlich und waren befundfrei. (c) 3Archäologen
Aschheim - Schulcampus/ an der Realschule
Kleinere Nacharbeiten nördlich des Fuß- und Radwegs an der Realschule machten nochmalige archäologische Begleitung notwendig. Allerdings zeigten sich die Flächen hier, analog zu der Befundverteilung auf der großen Fläche, die nach Norden abnahm bzw. ganz aussetzte, befundfrei.
Dornach - Parkhaus am Einsteinring
Da die Planungen für das neue Parkhaus am Einsteinring über die Grabungsgrenzen der hier bereits im Jahr 1994 erfolgten Ausgrabungen hinausgingen, bedurfte der Oberbodenabtrag an dieser Stelle eine archäologische Begleitung – schließlich befinden wir uns hier nur wenige Meter neben der Fundstelle der Athene! Allerdings blieben die Arbeiten innerhalb der bereits untersuchten Fläche, so, dass keine weiteren Befunde freigelegt wurden.